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Zur Erinnerung an die Kemeter Opfer der NS-Medizin

Die sogenannte „NS-Euthanasie“, das bedeutet die Ermordung von kranken, geistig oder körperlich behinderten Menschen und Menschen die nicht der NS-Rassenideologie entsprachen, sollte unter anderem die Kosten der Anstaltspflege senken. Die eigentliche Wortbedeutung des Begriffes „Euthanasie“, der so viel wie „schöner Tod“ bedeutet und für schnelles und schmerzloses Sterben steht, wurde von den Nazis für die ersten Massenermorde pervertiert. Die Nationalsozialisten bereiteten die Bevölkerung mittels Propaganda indirekt auf die Tötung vor, jedoch unterlag der eigentliche Prozess strengster Geheimhaltung.1

Das Verbrechen der Nationalsozialisten begann mit der Kindereuthanasie, bei der Ärzte und Hebammen verpflichtet waren, behinderte Kinder zu melden. Gutachter des „Reichsausschusses zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ bestimmten über Leben oder Tod des Kindes. Daneben spielten Gesundheitsämter eine Rolle in der Erfassung, die Meldung an den Reichsausschuss erfolgte von den Kinderfachabteilungen, wie zum Beispiel vom Spiegelgrund. Durch die Verabreichung von Veronal oder Luminal wurden die Kinder getötet. Diese beiden Schlafmittel wurden den Kindern in Überdosierung in das Essen gemischt, um einen natürlichen Tod vorzutäuschen. Noch heute sind diese Medikamente als Schlafmittel im Handel zu finden.2

Mit der sogenannte „Aktion T4“, wurde das Ziel der systematischen Vernichtung von behinderten und psychisch kranken Menschen intensiviert. Eine von sechs Tötungsanstalten befindet sich in Hartheim bei Linz, in der die meisten Euthanasieopfer aus Österreich den Tod fanden. Dort wurden die Menschen in einer Gaskammer mit Kohlenmonoxid ermordet und anschließend in Krematorium-Öfen verbrannt. Den Angehörigen wurde ein Sterbedokument mit erfundenen Todesursachen übermittelt.3

Personen aus dem Nord- und Mittelburgenland wurden vorerst meist in die Anstalten Steinhof in Wien bzw. Mauer-Öhling, Gugging und Ybbs in Niederösterreich verlegt. Von diesen Anstalten transportierte man die Opfer weiter nach Hartheim. Personen aus dem Südburgenland wurden meist zuerst nach Feldhof bei Graz eingewiesen, bevor sie weiter nach Hartheim transferiert wurden.4

In Kemeten gibt es laut aktuellem Stand der Forschung zwei Euthanasieopfer zu beklagen. Diese wurden in den Jahren 1940 und 1941 von den Anstalten Ybbs und Mauer-Öhling nach Hartheim transportiert, um dort vergast zu werden.5


1 Brettl, Nationalsozialismus im Burgenland, 249f.

2 Brettl, Nationalsozialismus im Burgenland, 250.

3 Brettl, Nationalsozialismus im Burgenland, 252.

4 Brettl, Nationalsozialismus im Burgenland, 253.

5 Datenbank Hartheim

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